Der Nutzen von ergonomischen Maßnahmen im privaten Bereich wurde bisher wenig beachtet, obwohl sich zeitlich gesehen die meisten Berufstätigen überwiegend außerhalb ihres Arbeitsplatzes aufhalten und auch im freizeitlichen Bereich unser Organismus belastet wird. Da sich immer mehr Arbeitsplätze durch Bewegungsarmut auszeichnen, nimmt der Anteil körperlicher Aktivität in der Freizeit, z.B. in Form von Hausarbeit, Heimwerken und Sport einen immer wichtigeren Platz ein. Auch dort sollten ergonomische Prinzipien gelten. Ebenso bei Personen, die einen großen Teil des Tages oder dauerhaft in der eigenen Wohnung arbeiten wie Hausfrauen oder Personen mit verschiedenster Heimarbeit. Schließlich erreicht jeder Arbeitnehmer im Ruhestand eine Phase arbeitsfreier Zeit.

Warum sollte man also die positiven Auswirkungen und gesundheitlichen Erfolge durch Ergonomie am Arbeitsplatz im privaten Bereich gefährden? Was für den betrieblichen Bereich gilt, kann auch auf den privaten übertragen werden. Ergonomie bedeutet dann die Schaffung von Voraussetzungen, die die alltäglichen Arbeiten im Haushalt erleichtern, Belastungen dämpfen und Aktivitäten im freizeitlichen Bereich gesundheitlich förderlich gestalten lassen. Beispiele sind die Anschaffung von ergonomisch gutem Arbeits- und Küchenwerkzeug, ergonomisch ausgerichteten Wasch- und Arbeitshöhen, ergonomisch gestaltetn Möbeln und Freizeitgeräten wie z.B. Fahrräder, Betten und Matratzen.

Die Aktion Gesunder Rücken (AGR) lässt durch eine Expertenkommission Produkte auf ihre ergonomischen Eigenschaften prüfen und vergibt das „AGR Gütesiegel“. Dies ist ein Qualitätssiegel für ergonomisch gestaltete Produkte und eine Orientierungshilfe für Verbraucher. Die Anforderungskriterien an die Produkte werden mit einer Liste der ausgezeichneten Produkte im "Einkaufsleitfaden für rückengerechte Produkte" wiedergegeben.