Wir als Jäger und Sammler?

Die Frage, die sich stellt ist: Können wir vom Bewegungsverhalten des Urzeitmenschen, der vor einigen zehntausend Jahren lebte, lernen? Die Antwort lautet eindeutig "ja" - wie Sie weiter unten sehen werden. Aber immer der Reihe nach ...

 

Was ist denn nun dran an "Bewegung" und was leistet sie?

 

Durch Bewegung und Sport:

● verbessern Sie Ihre Leistungsfähigkeit (z.B. für das Treppensteigen oder das Tragen von Einkaufstüten)  

● senken Sie das Risiko für lebensbedrohliche Erkrankungen (z.B. die Koronare Herzkrankheit)

● meiden Sie Übergewicht mit einem höheren Risiko für Schlaganfall und Herzinfarkt, Bluthochdruck, Zuckerkrankheit, erhöhte Blutfette

● vermeiden Sie  Wirbelsäulen- und Gelenkserkrankungen

● lindern Sie die Auswirkungen vieler Erkrankungen

 

Es gelten daher folgende Empfehlungen zum Bewegungsverhalten:

● Nutzen Sie alle Bewegungsmöglichkeiten im Alltag.

● Planen Sie mindestens zweimal Sport pro Woche, jeweils 30 Minuten lang, ein.

●Um einen Herz-Kreislauf-Schutz zu erreichen, wird ein Energieverbrauch von 1500-2000 kcal/Woche (6300-8400 KJ) empfohlen (bitte beachten Sie dazu auch den Artikel „Schutzfaktor Sport“).

● Wenn Sie sich im Alltag überhaupt nicht bewegen würden, müssten Sie folglich pro Tag mind. 30 Minuten laufen oder 1 Stunde gehen. Wenn Sie jede Bewegungsmöglichkeit im Alltag nutzen (Treppensteigen statt Aufzug, kürzere Strecken zu Fuß statt mit dem Auto etc.), reicht als Minimalprogramm ein zweimalige Sporttreiben pro Woche.

 

Vom Läufer zum Sitzer

Insgesamt haben sich in den westlichen Industrieländern zu keiner Zeit Menschen am Arbeitsplatz, und in weiten Teilen auch im Freizeitbereich, durchschnittlich weniger bewegt als am Anfang des 21. Jahrhunderts. Eine Konsequenz sind Bewegungsmangelerkrankungen, die zu einer der bedrohlichsten Gesundheitsgefährdungen in diesem Jahrhundert wurden. Dies verwundert, weil wir die Zusammenhänge zwischen Gesundheit und Bewegung kennen. Sicher ist, dass sich Kinder ohne Bewegungsreize nicht normal entwickeln und Erwachsene Gesundheit und Wohlbefinden gefährden.

 

Die technische Entwicklung auf allen Bereichen des menschlichen Lebens erleichtert sinnvoll viele Arbeitsabläufe und vermindert Überlastungen. Sie sorgt aber auch dafür, dass sich Menschen immer weniger bewegen. Vor allem die Verbreitung des Autos vor erst 50 Jahren und die des Computers in Arbeitswelt und Freizeit vor erst 20 Jahren, brachten es mit sich, dass sich die Bewegungsanlässe deutlich reduziert haben. Nach verschiedenen Befragungen und Schätzungen sind etwa zwei Drittel der Erwachsenen in Nordamerika und Mitteleuropa körperlich zu wenig aktiv, das heißt sie bewegen sich im Alltag nur wenig und betreiben keinerlei Sport. In Deutschland erreicht von der Bevölkerungsgruppe der 18- bis 55-jährigen höchstens ein Drittel den Aktivitätsumfang an Sport und Bewegung, für den heute eine vorbeugende Wirkung hinsichtlich Stoffwechsel und Herz-Kreislauf-Erkrankungen angenommen wird.

 

Ein Blick zurück

Der Mensch ist ein „Bewegungstier“. Das Muskel- und Skelettsystem des Menschen ist während vieler Tausend Jahre an dauerhafte Bewegung (Jagen,  Sammeln, Ackerbau) angepasst worden. Vor rund 2 Millionen Jahren begann die Entwicklung der direkten Vorfahren des Menschen. Der heutige Mensch, der Homo sapiens (Latein: homo = Mensch, sapiens = weise), betritt vor mind. 200 000 Jahren das Licht der Welt. Seit ca. 40 000 Jahren ist das Erscheinungsbild des Menschen körperlich unverändert. In der Steinzeit (2,5 Mio. bis 2000 v. Chr.) lebten die Menschen die längste Zeit als Jäger und Sammler. Dabei legten die Männer bei der Jagd täglich zwischen 20 -25 km langsam laufend oder schnell gehend zurück, die Frauen 8-12 km beim Pflanzensammeln.

Erst mit dem Übergang zur Sesshaftigkeit vor ca. 10 000 Jahren, haben sich die täglichen Gehstrecken verringert. In der folgenden handwerklich und später industriell ausgerichteten Phase befanden sich Energieaufnahme und -verbrauch in einem gesundheitlich erträglichen Verhältnis.

 

Nach heutigem Wissen geht die Entwicklung von Leben so voran, dass das, was bereits entwickelt wurde, nur in langen Zeiträumen verändert werden kann. Auf unsere heutige Zeit angewandt heißt das, dass

● unser Appetit immer noch auf einen aktiven Lebensstil ("Jagen und Sammeln") ausgerichtet ist und

● unser Stoffwechsel  immer noch dem des Steinzeitmenschen entspricht, also  überschüssige Kalorien als Reserve für "harte Zeiten" in Form von Fett gespeichert werden.

 

Das heißt aber auch, dass Bewegungsmangel und ständige Verfügbarkeit von kalorienreichem Essen zahlreiche Wohlstandskrankheiten verursachen. Folgender Tagesablauf ist für Millionen von Menschen Realität:

07:20 - 07:45 Uhr: Sitzen beim Frühstück;

08:00 - 08:30 Uhr: Sitzen bei der Fahrt ins Büro;

08:45 - 16:35 Uhr: Sitzen im Büro;

16:40 - 17:35 Uhr: Sitzen bei der Fahrt nach Hause;

19:00 - 19:30 Uhr: Sitzen beim Abendessen;

20:00 - 22:30 Uhr: Sitzen beim Fernsehen. 

 

Waren Jäger und Sammler vor 30.000 Jahren noch 10 bis 12 Stunden am Tag körperlich aktiv, beschränkt sich die durchschnittliche Aktivität heute bestenfalls auf 20 bis 25 Minuten. Es ist erleichternd, nicht mehr Jäger und Sammler sein zu müssen. Das bedeutet aber auch, dass wir auf andere Weise, eben auch durch Bewegung und Sport, unserer Kalorienaufnahme gegensteuern müssen. Das Gute ist: Bewegung und Sport haben über diesen Effekt hinaus viel zu bieten.

 

Es gilt daher wieder mehr Jäger und Sammler zu sein!

 

 

Kontakt

André Boumezrag

Altstraße 10

51063 Köln

 

Mobil: 0177 3596094

Mail: info@back-academy.de

 

 

Kontaktaufnahme erwünscht

Hinweis: Bitte die mit * gekennzeichneten Felder ausfüllen.