Eine humane, an den Prinzipien der Ergonomie orientierte Arbeitsgestaltung ist nicht nur im Interesse der Beschäftigten, sondern auch der Unternehmen. Wenn Menschen sich während der Arbeit wohl fühlen, sind sie leistungsbereiter und fehlen weniger häufig, was die Produktivität des Betriebes steigert. Ein weiterer positiver Effekt guter ergonomischer Verhältnisse liegt in der Erhöhung der Arbeitssicherheit, da dadurch das Unfallrisiko vermindert und Folgekosten verringert werden.

In Deutschland herrschen im Vergleich zu manchem anderen europäischen Land gute Verhältnisse, was die Beachtung ergonomischer Prinzipien angeht. Von einem Idealzustand ist man aber auch hier weit entfernt. Nach Erhebungen des Deutschen Büromöbel Forums sind immer noch über 4 Mio. Büro-Arbeitsplätze nicht nach den Vorgaben der Bildschirmarbeitsverordnung und somit wahrscheinlich nicht nach ergonomischen Prinzipien ausgestattet.

Ziel der Ergonomie ist die Verbesserung dieses Zusammenspiels von Mensch und Arbeit. Die Arbeitsbedingungen des Menschen sollen an die menschlichen Bedürfnisse angepasst werden, so dass Gesundheit, Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit erhalten und gefördert werden. Es geht nicht darum, den Menschen minimal, sondern optimal zu beanspruchen.

• Ein Mensch sollte seine Tätigkeit unter Berücksichtigung seiner körperlichen und geistigen Voraussetzungen verrichten können (Ausführbarkeit)
• Er sollte sie ohne Gefahr einer Beeinträchtigung der Gesundheit regelmäßig, d.h. über die ganze Arbeitsschicht und über ein gesamtes Berufsleben ausüben können (Erträglichkeit)
• Die Arbeitsbedingungen sollten nicht zu Störungen der Leistungsfähigkeit und Befindlichkeit des Beschäftigten führen (Zumutbarkeit der Arbeit), sondern zur Förderung der körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit der Beschäftigten beitragen (Zufriedenheit)

In der Praxis muss aber immer auf die ökonomischen Verhältnisse eingegangen werden. So gilt es, einen Kompromiss zwischen idealen Arbeitsbedingungen und idealen Produktionsbedingungen zu finden.